Rabatte von bis zu 34 Prozent haben zuletzt zu einem scharfen Abverkauf bei der BYD-Aktie geführt. Die jüngsten Auslieferungszahlen lassen eine Vermutung für die Nachlässe zu: Die Nachfrage flacht ab, der Autobauer droht, sein für 2025 gestecktes Auslieferungsziel von 5,5 Millionen Einheiten zu verfehlen. Doch eine Zahl macht Hoffnung.
Nach der Rabattoffensive Ende Mai ist die BYD-Aktie unter Druck geraten. Binnen zwei Wochen gingen umgerechnet über 20 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren. Anleger sorgen sich vor allem um die Margen und fragen sich, ob der Konzern sein selbst gestecktes Verkaufsziel für 2025 noch erreichen kann. „Aggressives Pricing allein reicht in einem reiferen, wettbewerbsintensiveren E-Auto-Markt nicht mehr aus“, so Andy Wong, Investment Director bei Solomons Group.
In China dränen immer weitere Akteure auf den Markt. Ein Beispiel ist der Erfolg des Tech-Riesen Xiaomi – seit März letzten Jahres aktiv und bereits einer der größten Player am Markt. Wettbewerber wie XPeng gewannen zuletzt zudem Marktanteile.
Absatzwachstum schwächelt – Jahresziel in Gefahr?
BYD selbst lieferte im Mai 382.476 Fahrzeuge aus, was gegenüber April nahezu einem Stillstand entspricht. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr lag bei rund 15 Prozent, auch hier schnitt der Autobauer bereits deutlich besser ab. Seit Jahresbeginn kommt der Konzern auf 1.763.369 Einheiten. Hält BYD diese Verkäufe, würden 2025 hochgerechnet rund 4,2 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit deutlich weniger als geplant. Allerdings liefert BYD im zweiten Halbjahr traditionell stärkere Zahlen.
Rasantes Exportwachstum
Ein weiterer Lichtblick ist das Exportgeschäft: Im Mai lieferte BYD 89.047 Fahrzeuge ins Ausland – ein neuer Rekord, bereits der sechste in Folge. Inzwischen entfällt fast ein Viertel der monatlichen Verkäufe auf den Export. Das Wachstum stimmt ebenfalls, in den Monaten Januar bis Mai verdoppelte sich der Absatz. Bis Jahresende sollen mehr als 800.000 Exporte anfallen.
Zudem scheinen im Gegensatz zum Heimatmarkt die Preise fester zu sein. BYD-Chef Wang Chuanfu auf der Hauptversammlung des Autobauers: „Unsere Preise sind international stabil – das unterstützt die Profitabilität.“
Daher setzt BYD den Fokus auch verstärkt aufs internationale Geschäft. Zukünftige Investitionen konzentrierten sich verstärkt auf die Auslandsmärkte, so Chuanfu. Die Kapazitäten werden ausgebaut, neue Werke – unter anderem in Ungarn, der Türkei und Brasilien – sowie sind im Aufbau. Weitere Frachtschiffe nimmt der Konzern ebenfalls in Betrieb.
Der Heimatmarkt ist umkämpft – auch der Primus BYD bekommt das zu spüren. Dennoch befindet sich der Autobauer auf Wachstumskurs, was vor allem auch auf die Expansion zurückzuführen ist. Die Aussagen Chuanfus untermauern das, der Fokus auf Übersee ist der richtige Schritt. Langfristig dürfte BYD zudem gestärkt aus dem Preiskampf hervorgehen. Anleger bleiben an Bord.